, Graf Debora

Vier Frauen im Schnee: Vom Servieren am Ski-Weltcup in Adelboden

Vier Frauen im Schnee: Vom Servieren am Ski-Weltcup in Adelboden

Freiwillige sind gesuchte Leute - und weil sich mit Freiwilligen-Arbeit ein willkommener Beitrag für die Club-Kasse des SC Häusernmoos verdienen lässt, haben wir an der letzten Club-Versammlung beschlossen, ein Experiment zu wagen:
Annemarie K., Therese K., Tanja K., Stefanie K. und ich meldeten uns, um am nächsten Skiclub-Weltcup-Rennen in Adelboden als Servicekräfte mitzuarbeiten. Kurz vor dem Jahreswechsel erreichte uns das Aufgebot. Wir sollten uns am Freitag-Nachmittag um 16 Uhr auf dem Festgelände zur Mitarbeit am Grillstand einfinden und vorher eine Ausrüstung beziehen: Gilet, Mütze, Schürze.
Entsprechend ausgerüstet, waren Meie, Thesi und ich pünktlich vor Ort (Tanja musste noch arbeiten, Stefanie war wegen ihres Skiunfalles verhindert). Betrieben wird der Grillstand jedes Jahr vom Jodlerclub Adelboden. Der Männerclub war überrascht, dass Emmentalerinnen in den Dienst kamen. Eigentlich hatten sie mit Appenzellerinnen gerechnet. Kommunikation ist Glücksache und immerhin wird in beiden Regionen feiner Käse produziert
😊!
Der Grillchef drückte uns ein multifunktionales, iPhone-ähnliches Gerät in die Hand: Darauf mussten wir die Bestellungen eintippen, dann zeigte sich auch gleich der Gesamtbetrag der Bestellung und bei Bedarf diente das Ding auch noch als Kredit- und Twint-Kartenleser. Sehr praktisch! Weniger praktisch war, dass wir von allen Leuten, die Alkohol bestellten, eine Identitätskarte verlangen und mit einem zweiten Gerätli überprüfen mussten, ob sie auch tatsächlich alt genug waren, um Alk zu kaufen. Das gab Ärger! Vor allem ältere Herren hatten wenig Verständnis für diese Vorgabe. Viele hatten keine ID dabei und später am Abend funktionierten die Dinger nicht mehr…
Trotzdem war der Andrang am Grillstand gross. Wir hatten viel zu tun und waren ziemlich erschöpft (und durchfroren) als der Grillstand zumachte.
Zum Glück konnten wir in einem schönen Chalet in Achseten übernachten. Pegu hatte es für uns organisiert: Grand luxe! Merci viel Mal!
Am Samstagmorgen waren wir bereits um halb sieben ins «Stangenzelt» bestellt. In der Nacht hatte es geschneit, auf den Strassen lag Schneematsch und Annemarie fuhr entsprechend dosiert zurück nach Adelboden. Ein nachfolgender Autofahrer hatte es viel eiliger. So eilig, dass er in einer unübersichtlichen Kurve überholte. Worauf hinter uns ein Polizeiauto das Blaulicht einschaltete und dem Raser nachraste. Ein paar hundert Meter weiter, standen beide Wagen am Strassenrand. Wir fuhren in angemessenem Tempo vorbei und waren schneller – und billiger – in Adelboden.
Im «Stangenzelt», einer riesigen Festhalle für geladene Gäste, wurden wir von einer Profi-Hospitality-Managerin empfangen. Sie war sehr nervös und wollte alles super-gut machen, entsprechend hat sie uns Freiwillige/Nicht-Profis etwas über-managed. Aber wir haben alles brav ausgeführt, was und wie sie es uns auftrug. Um acht, als die ersten Gäste eintrafen, war alles parat und wer ein Ticket hatte, konnte sich im «Stangenzelt» gratis mit Essen und Trinken versorgen.
Vor dem ersten Lauf konsumierten die geladenen Gäste vor allem Kafi und Gipfeli und ab und zu ein Glas Prosecco, Weisswein oder Kafi-Fertig. Während sie draussen auf der Tribüne das Rennen verfolgten, deckten wir die Tische fürs Mittagessen auf, öffneten auf Vorrat viele Weinflaschen und stellen eine Auswahl an Pet-Fläschli parat. Als die Gäste fürs Mittagessen retour kamen, ging die Post ab. Wir kamen fast nicht mehr nach mit Flaschen-öffnen und Kafi-fertig und Fröschli servieren. Der Durst war gross…
Nach dem Essen eilten die Gäste auf die Tribünen, um den zweiten Lauf zu schauen. Unterdessen räumten wir drinnen ab und auf. Dann war unsere Schicht zu Ende und endlich konnten auch wir uns einen Moment auf dem Festgelände vergnügen.
Am Sonntag-Morgen waren wir wieder im «Stangenzelt» eingeteilt. Jetzt waren wir schon fast Profis und die nervöse Hospitality-Managerin war etwas weniger nervös. Wie am Vortag gab es vor dem ersten Lauf Kafi und Gipfeli etc. und während des Rennens machten wir das mise-en-place fürs Mittagessen. Als die Gäste fürs Mittagessen retour kamen, gab es an unserer Bar eine grosse Aufregung. Denn plötzlich galt die Anweisung, dass unsere Kundschaft die alkoholischen Getränke selbst bezahlen muss. In aller Eile wurden Kreditkarten-Geräte und Kassen organisiert und die Gäste entsprechend instruiert. Mit dem Resultat, dass viele sauer waren und die Nachfrage nach Alk in den Keller fiel. Immerhin konnten wir uns nach dem Mittagsstress dann ein, zwei Gläsli vom übriggebliebenen Wein gönnen
😊!
Nachher räumten wir auf und innert kurzer Zeit waren Tische, Bänke, Bar, Kisten mit Getränken und Gläser weggeräumt und wir hatten unseren Dienst getan – und waren ziemlich erschöpft.
Drei Dinge haben wir gelernt: Es macht Spass, an einem Grossanlass mitzuarbeiten. Aber es ist anstrengend. Plus: Alk macht Ärger!